Ich würde ja gerne behaupten, der Rekord-Kursverlust der Facebook-Aktie geht darauf zurück, dass ich vor kurzem meine Facebook-Seite gelöscht habe. Doch so viel verstehe ich von der Börse, dass das nicht der Grund ist. Trotzdem scheinen Facebook-Aktionäre und ich ähnliche Gedanken zu haben, wenn sie auch von verschiedenen Motiven getrieben werden.

 

Die Investoren befürchten Kostensteigerungen und Gewinnverluste

 

Warum? Weil Facebook die Privatsphäre der Nutzer besser achten will und muss. Das kostet mächtig viel Geld! Und das zeigt wieder einmal, wie grotesk das Verhalten von Spekulanten ist: Nachrichten, die positiv für die Menschen (in dem Fall für die Nutzer) sind, sind Gift für diejenigen, die Geld verdienen wollen. Umgekehrt ist es oft so, dass die Ankündigung von Tausenden von Stellenstreichungen den Aktienkurs nach oben treibt.

 

Denn das heißt ja: bessere Rentabilität – in erster Linie für die Aktionäre. Nicht für die Mitarbeiter.

 

Mir war langweilig und es ging mir auf die Nerven

 

Ich hingegen habe mein privates Facebook-Profil schon vor rund 2 Jahren gelöscht. Hauptsächlich deshalb, weil ich es als extreme Zeitverschwendung sah, mir anzusehen, wer gerade wo die Sonne beim Untergehen knipste, Spaghetti mit Weißweinsoße aß oder Katzenbabys süß fand. Wie langweilig.

 

Auch die „verlockenden“ Angebote der Coaches und Berater verführten mich nicht, sondern nervten irgendwann, weil sie so gar nichts mit mir zu tun hatten. Und wenn der Algorithmus mir dann noch Anzeigen zuspielte, die ziemlich ins Schwarze trafen, fühlte ich mich sehr beobachtet. Mir war klar, dass ich zwar nichts zahlte für den Dienst von Facebook, also kein Geld, aber ich lieferte dem Unternehmen den Sprit für ihre Gewinne. Ich war Teil des Business-Modelles. Und das wollte ich nicht sein!

 

Ich behielt ein leeres „Dummy-Profil“, um meine Seite weiterhin managen zu können. Wie viele andere, versuchte ich, meine „Fans“ zu informieren, zu unterhalten und zu animieren. Damit sie klickten, likten, teilten und kommentierten. Das wurde in den letzten Monaten immer weniger. Die Gesamtzahl der „Gefällt-mir-Angaben“ sank langsam und stetig (für jedes neue Like, verlor ich zwei alte). Und die Reaktionen auf meine Posts kamen fast immer von denselben Leuten.

 

Diese Menschen traf ich regelmäßig an anderer Stelle, ja sogar in Fleisch und Blut, sodass ich es irgendwann nicht mehr für nötig hielt, diesen auf Facebook was zu tun zu geben.

 

Der Datenschutz war der letzte Tropfen

 

Als dann der Datenskandal um illegal verkaufte Nutzerdaten bekannt wurde, verfestigte sich mein Vorhaben, Facebook adé zu sagen. Doch erst als der Europäische Gerichtshof urteilte, dass Betreiber von Facebook-Seiten gemeinsam mit der Plattform für die Verarbeitung personenbezogener Daten verantwortlich sind, deaktivierte ich die Seite, machte sie also erst mal unsichtbar.

 

Facebook adé!

 

Nach rund 6 Wochen, in denen nichts passierte, niemand also meiner Facebook-Seite nachweinte (am wenigsten ich), drückte ich auf „Löschen“. Ich gab somit Facebook den Auftrag, die Seite innerhalb von 14 Tagen zu entfernen.

 

Facebook wäre nicht Facebook, wenn sie einem nicht (wie bei privaten Profilen auch) eine Frist zum Überdenken der Entscheidung geben würden. Und damit man ständig daran erinnert wird, bekommt man laufend E-Mails von Facebook, die einen auf neue Mitteilungen hinweisen. Diese erwiesen sich als ominöse Freundschaftsvorschläge für mein „Dummy-Profil“, die erstaunlicher Weise, je länger es dauerte, konkreter wurden. Will heißen: irgendwann kriegte ich Vorschläge von Menschen, die ich wirklich kenne.

 

Zum Glück hatte das keine Auswirkung auf das Löschen der Seite, dachte ich. Als ich aber nach Ablauf der Frist mal reinschaute, war die Seite ganz frisch und fröhlich immer noch da! Erst als ich nochmals auf Löschen geklickt habe, verschwand sie. Wollen wir hoffen, dass Facebook das jetzt endgültig verstanden hat.

 

Denn ich sage: Facebook adé!

 

Und du, bist du noch dabei?

 

fragt dich deine Gabriele Feile

 

Nachtrag Juni 2019: Die GLS-Bank hat sich dem Thema Facebook – die Manipulationsmaschine in ihrem Blog gewidmet und neben ihrer eigenen Stellung (keine Anzeigen dort zu schalten aber dennoch präsent zu sein), auch einige weiterführende Links zusammen gestellt. Die Diskussion ist heiß.

 

PS: Seit ich diese Entscheidung getroffen habe, hat sich viel verändert in meinem Leben: Ich bekomme viel mehr Besuche auf meine zwei Seiten: gabrielefeile.de und schmetterlingsfrequenz.eu mehr Menschen bestellen meine Botschaften und meine Weg-Weiser und ich tausche mich mit sehr interessanten Menschen so ganz direkt am Telefon, online oder in persönlichen Treffen. Ich habe ja jetzt genügend Zeit dafür. Fantastisch!

 

Foto: Thought Catalog on Unsplash

 

Über die Autorin:

Gabriele Feile ist eine Unternehmerin, die es ernst meint und etwas unternimmt. Und die Dinge loslässt, die sich nicht mehr richtig anfühlen, auch wenn alle andere das anders sehen.

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